Also...

Es gibt Unterschiede zwischen Klingeln und Klopfen. Die Mundpropaganda schmeißt das Ganze leider durcheinander weil alle nur davon reden, aber kaum einer Genaueres darüber weiß. Diese Erfahrung habe ich auch erst machen müssen.

Mit Klingeln ist meistens das Beschleunigungsklingeln gemeint, also speziell beim Beschleunigen aus niedrigen Drehzahlen. Das klingt eher wie ein leies Schnalzen oder ein virbrierendes massives Blech. Meist kaum hörbar bei den guten Schalldämmungen moderner Fahrzeuge.

Klopfen ist dann richtig übel, das hört man auch bei der besten Dämmung. Ich habe es einmal gehört, wollte mal testen was passiert, bei 2000rpm (Überlandfahrt) nach einer 70er-Zone im 5. Gang / OD leicht bergauf Vollgas gegeben (Außentemperatur ca. 15-20°C). Bei 0.8 bar ging es dann los, drei laute Schläge kurz aufeinander folgend, bin dann gleich vom Gas gegangen und alles war wieder ruhig. Man muss jedoch dazu sagen, dass seiner Zeit mein Motorthermostat defekt war, die Kühlwassertemperatur lag zwische 60 und 70°C, und in diesem Bereich ist die Klopfregelung nicht aktiv. Die wird erst nach Erreichen von 75°C und der Abschaltung der Kaltlaufanfettung aktiv (weil bei kaltem Motor Nebengeräusch auftreten, die die Klopfsensoren irritieren - so sagt es das Werkstatthandbuch). Ich gehe also davon aus, dass im Normalfall die Zündelektronik den ZZP entsprechend nach spät verlegt hätte. Werde das Experiment zu gegebenem Zeitpunkt mit 90°C Wassertemperatur nochmal wiederholen.

Bei 2500rpm ist keinesfalls die Klopfgefahr vorbei. Aber ab 2500rpm hat der Motor eine entsprechende Drehzahl erreicht, bei der das Klopfen über die Zündregelgrenze hinaus mit bis zu 1 bar Ladedruck nicht auftritt (nur mit 98 Oktan!). Interessant wäre einmal zu sehen wie weit die Zündung zurück geht bei plötzlichem Vollgas, und dann wieder vor wenn ein Klopfsignal vom Sensor gemeldet wird. Dazu braucht's jedoch den Volvo-Tester (Spezialwerkzeug).

Frage: Welchen Auspuff fährst Du? Leistungsabfall bei 2500rpm bei Vollgas sollte nicht sein. Hast Du Fehler im Speicher der Motorelektronik? Das vermute ich nämlich fast. Oder einen verstopften Auspuff, der zu extrem hohen Abgas- und damit rückwirkend zu hohen Brennraumtemperaturen führt, die wiederum das Klopfen begünstigen.
Ein kurzes Klopfen verringert die Motorleistung, setzt aber keinen Fehlercode.

Was die Benzinsorte angeht, ich fahre momentan auch nur 95er, da klopft garnichts. Auch früher mit der orig. Nockenwelle hat da bis 0.7 bar nichts geklopft, auch nicht bei 0.9 bar im T+ Betrieb. Ich würde es für Vollgasfahrten auf der BAB jedoch nicht empfehlen, sondern nur für Beschleunigungsphasen. Einen Motor unter Volllast kurz an der Klopfgrenze zu fahren ist schon sehr belastend, daher besser 98 Oktan wählen. Das verhindert das Hochgeschwindigkeitsklingen schon von vorne herein, ohne dass die Zündung erheblich nach spät gehen muss oder sogar die Klopfanfettung aktiv wird. Speziell im Sommer wo die Lufttemperaturen schon ihren Beitrag zu hohen Brennraumtemperaturen beitragen, und der Motor aufgrund der geringeren Luftdichte ohnehin weniger Leistung hat.

Die Lampe ist die für die Vollastanfettung. Die tritt ein wenn die Zündregelgrenze erreicht ist. Ich werde dazu mal eine Anleitung ins Netz stellen.

Fazit: Probier' mal ob Dein Leistungsabfall auch mit 98 Oktan auftritt. Wenn ja, dann ist ein anderes Problem die Ursache. Eventuell auch ein def. Klopfsensor. Mit der Lampe kannst Du dann auch mal boebachten ob er im Falle des Leistungseinbruchs auf Klopfanfettung geht.

Mit 0.75 bar brauchst Du nicht mal unbedingt 98 Oktan, besser ist es aber. Den Verbrauch minimiert es kaum, höchstens 1/4l auf 100km, wenn überhaupt.
Ich bin damals fast immer mit 95 Oktan gefahren (0.6-0.75 bar) bevor ich die 1bar-Druckdose eingebaut habe, die halbe Volvowelt hat meinem Motor das Ableben wegen Klopfens prophezeit, aber gekillt hat er sich dann im letzten Herbst selbst weil er bei Tempo 200 irgendwo das Kühlwasser raus gekotzt hat (mit 98 Oktan!).

Bei 3000rpm solltest Du nun wirklich keinen Leistungseinbruch mehr haben. Diese Drehzahl ist absolut ausreichend um mit 1 bar zu fahren.
Gegenfrage: Welche Durchschnittsverbräuche hast Du? Eventuell läuft er auch nicht optimal, d.h. Lambdasonde und LMM prüfen. Vorallem die Tatsache, dass er mit nahezu Seriendruck die gleichen Probleme macht, gibt mir zu denken.
Hast Du die Kühler mal richtig gerenigt? Also am besten ausbauen und mit dem Hochdruckreiniger durchdampfen. Meist sind nach 10 Jahren und mehr bis zu 50% der Kühlfläche mit Dreck zugesetzt.

Lange Leitungen zwischen Druck-Abnahmestelle und Druckdose (zur Wastegatesteuerung) sind leider immer ein Problem, das zum Überschwingen des Ladedruckes führt. Ich überlege gerade selbst ob ich nicht doch wieder am Verdichtergehäuse vom Lader den Druck abnehme, weil dann ist das Phänomen verschwunden. Außerdem sollte der Tempomat dann wieder etwas gleichmäßiger arbeiten